Die Interessengemeinschaft

Grundsatz: Der enorme Anstieg der Artenzahl, sowie die gewachsene Vielfalt an Rassen und Schlägen der in Menschenobhut lebenden Vögel, gebietet eine interessierte und stets neugierige Hinwendung um erwählten Vogelgeschöpf – verbunden mit einer moralisch-ethisch begründeten Pflicht zum Wohlergehen des Tieres in gezielter Blickrichtung seiner Zucht; das heißt gesunde Vitalität in fortlaufender Generationenfolge. Das Fachwort heißt: Lenkung der Keimbahn in Zielrichtung des jeweiligen Standards.
Der „Codex pro natura“ des DKB ist uns Verpflichtung, denn alle fünf betreuten Rassen sind im Vollbesitz aller biologischen Funktionen, die zur Fortpflanzung von der Ursprungsart her angeboren sind.
Wer uns die eigentümliche aufgerichtete und durch Muskelwirkung mehr oder minder gebogene Haltung für eine Art Zwang oder Qual für das Rassegeschöpf hält, weiß zu wenig von der Lebensart und dem Verhaltensmuster der jeweiligen Kanarienrasse, von denen die belgische fast dreihundert Jahre besteht, die schottische etwa zweihundert Jahre.
Münchener, Japan Hoso und Rheinländer sind zwar nicht so alt, doch aus eigener jahrelanger Erfahrung als Züchter wie Aussteller kann ich versichern, dass gerade diese jüngeren, aus zuvor bestehenden Ahnen hervorgegangene Schöpfung, sich ganz besonders durch ihre Lebenskraft und Zuchtwilligkeit im Jahreslauf auszeichnen.
Unsere Beweggründe und Ziele als IG der glatt befiederten Figurenkanarien fasse ich in fünf Leitsätze zusammen:
  1.  Alle Liebhaber(innen) und interessierte Vogelfreunde(innen), die ernsthaft ihre Zuneigung oder Aufmerksamkeit diesen Tieren widmen, sind herzlich willkommen. Egal welchen Alters oder welcher Nationalität diese naturfreundlich gesinnten Menschen sind, die erfahren herzliche Aufnahme im Kreise Gleichgesinnter.
  2. Das Forum unserer Gemeinschaft ist die gezielt organisierte Spezialschau mit Bewertung durch anerkannte Fachleute, die von Anfang an aus verschiedenen europäischen Ländern berufen werden. Weiterhin hat sich ein Frühjahrs-Meeting zum Erfahrungsaustausch und notwendiger Regularen bewährt.
  3. Das Einzeltier als Verkörperung des Rassenideals steht im Mittelpunkt, so wie es in der gesamten Tierzucht praktiziert wird. Rassensieger heißt der jeweilige CHAMPION, unter denen schließlich noch der BOS = Best of Show gekürt wird vom gesamten Richterteam. Diese Bewertungsart, zum Wohle der Tiere stets nur an einem EINZIGEN Tag, dem Samstag getätigt, gewährt auch genügend Zeit zum Fachgespräch der Besucher und Aussteller. Die IG will in diesem Punkt Vorbild sein!
  4. Die züchterische Entwicklung der betreuten Rassen und die damit verbundene Mitarbeit bei der TK in Form von Zuarbeitung, auch für die COM, wird ebenso ernst genommen wie die seriöse Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für die Rassen. Der oft gehörte Hinweis, die Rheinländer-Rasse sei gar kein Figurenkanari, ist ebenso richtig wie für uns kein Hinderungsgrund, sie dennoch zu betreuen, warum? – sage ich im 5. Leitsatz.
  5. Unsere IG sieht sich als Sammelbecken für Erfahrung und Wissen auf diesem Spezialbereich der Kanarienkunde. Wir sind alle begeistert, doch Begeisterung braucht die Gemeinschaft und der gekonnte Umgang mit einer Tierrasse braucht die praktische Anleitung der Erfahrung. Deshalb gelten unsere Liebe und die praktische Zuchtarbeit auch der Rheinländer-Rasse, zu deren Ahnen der Hoso-Vogel als Figurenkanarienvogel gehört und dessen Schöpfer Zfrd. Horst Noffke bei und eine Heimstatt suchte. Der Erfolg gibt und recht!
Wir fühlen uns wohl in der AZ, VZE, im DKB und ebenso in gleichgesinnten Vereinigungen.
WILFRIED WULF
Ehrenvorsitzender